Förderprogramm „Digital Leadership“

Komplementär zu den Lehrangeboten für alle Lehramtsstudierenden im AF 02 werden im Förderprogramm „Digital Leadership“ besonders gestaltungsmotivierte Studierend gefördert, um später als Multiplikatoren die Schul- und Unterrichtsentwicklung im Bereich Digitalisierung voranzubringen.

Damit wird Leadership als Profilmerkmal der Trierer Lehrerbildung aufgegriffen und auf Digitalisierung ausgeweitet. Studierende und – in Kooperation mit zwei Studienseminaren – Referendare mit Dispositionen für Leadership, werden in diesem phasenübergreifenden Teilprojekt gefördert: Hierzu kommen digitalbasierte Diagnosesettings (z.B. KPSM, BIP) und Reflexions­instrumente zur Anwendung.

Digitalisierung wird als Lern­gegenstand zentral in einem Enrichment-Curriculum implementiert, um den Teilnehmern Kompetenzen zum Potenzial von Digitalisierung in den Bereichen Unterrichtsentwicklung, Schulent­wicklung, -management, kollaboratives Arbeiten (auch in multiprofessionellen Teams) zu vermitteln. Zudem werden im Rahmen der bestehenden Kooperation mit dem Zentrum für Schulleitung und Personalführung am PL, hierzu Fortbildungsmodule entwickelt.


Projektvorstellung


Die Eignung für den Lehrerberuf ist seit vielen Jahren eines der zentralen Themen der bildungswissenschaftlichen Forschung. Eines der unstrittigen Forschungsergebnisse ist, dass eine Eignungs- und Neigungsreflexion im Sinne einer Prüfung der Passung von Person und Beruf vor Studienbeginn und im Laufe des Studiums unbedingt erforderlich ist.

Um dies zu gewährleisten startete 1999 das Projekt CCT (Career Counselling for Teachers) mit der Zielstellung, wissenschaftlich fundierte Materialien für die Laufbahnberatung angehender und im Dienst stehender Lehrkräfte zu entwickeln und über das Internet allgemein zugänglich zu machen.

In den Anfangsjahren wurde das Projekt von lehrerbildenden Einrichtungen aus Deutschland, Estland, Irland, Norwegen, Österreich und Spanien getragen und von der Europäischen Kommission finanziell unterstützt.

Später kamen Partnereinrichtungen aus Dänemark, Portugal und der Schweiz hinzu.

Seit dem Auslaufen der EU-Förderung wird das Projekt durch Beiträge von Ministerien und Hochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie durch eingeworbene Projektmittel und Dienstleistungen finanziert.

CCT ist demnach eine europaweit bekannte, in europäischer Kooperation entwickelte, onlinebasierte Selbsterkundungsmöglichkeit zur Einschätzung der persönlichen Eignung und Motivation für den Beruf als Lehrerin bzw. als Lehrer. In Rheinland-Pfalz sind bestimmte Touren des CCT im Laufe des Lehramtsstudiums, sowie des Vorbereitungsdienstes, verpflichtend zu absolvieren. Rheinland-Pfalz bindet somit CCT in sein Konzept der Lehrerbildung ein und setzt damit einen Rahmen für die berufsbezogene Selbstreflexion und Selbsterkundung über den gesamten Studien- und Ausbildungsverlauf hinweg, bis in die Berufseingangsphase.

Gegenüber dem hohen methodischen Anspruch der Teile des CTT, die sich den allgemeinen Voraussetzungen für den Lehrerberuf widmen, fallen allerdings die Teile, die sich fachbezogenen Voraussetzungen widmen, deutlich ab.

Die fachbezogenen Fragebögen haben nur das Interesse, nicht aber die Eignung für bestimmte Fächer (siehe Anlage) im Fokus. Die Passung von Beruf und Person hat aber fraglos auch eine fachliche Komponente, denn auch die fachliche Identität gilt als wesentlicher Bestandteil der Lehrerpersönlichkeit.

Daher ist es schon lange ein Forschungsdesiderat, die fachliche Komponente in der Einschätzung für die Eignung zum Lehrerberuf stärker zu berücksichtigen. Bislang wurden nur für das Schulfach Mathematik durch die COACTIV-Studie bereits umfangreiche Forschungen zum fachlichen und fachdidaktischen Wissen von Lehrkräften und dessen Auswirkungen auf die Qualität des Unterrichts unternommen.


Zielsetzung


Das hier zu skizzierende Forschungsvorhaben möchte einen Impuls geben, sich dieser Forschungslücke auch für andere Schulfächer anzunehmen.

Um in zwei Jahren zu Ergebnissen zu gelangen, soll das Forschungsvorhaben im Projekt TrigitalPro, bewilligt im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung, angesiedelt sein und eine inhaltliche Erweiterung und Bereicherung des Multiplikatoren-Förderprogramms „Digital Leadership“ darstellen.

Im Rahmen des Projektes sollen bestimmte Voraussetzungen geklärt und Vorarbeiten für ein fachbezogenes Assessment(tool) zur Eignung und Neigung für das Lehramtsfach Geschichte unternommen werden. Damit fokussiert es genau wie dieses Projekt, besonders geeignete Lehramtsstudierende bzw. Referendare und Referendarinnen. Leadership umfasst in unserem Verständnis die (Bereitschaft zur) Übernahme von Verantwortung für die Gestaltung und das Gelingen von Lehr- und Lern-Prozessen, sowie die Schaffung der dafür notwendigen Rahmenbedingungen: Gesucht werden daher Personen, die dafür gute Voraussetzungen mitbringen.

Zudem bringt das Projekt, gemäß den Vorgaben der Qualitätsoffensive Lehrerbildung, den Aspekt der Digitalisierung ein. Daher werden hier, komplementär zu den Lehrangeboten für alle Lehramtsstudierenden, besonders gestaltungsmotivierte Studierende gefördert, um später als Multiplikatoren und Multiplikatorinnen die Schul- und Unterrichtsentwicklung im Bereich Digitalisierung voranzubringen.

Damit wird die Expertise im Zentrum für Lehrerbildung zum Bereich Leadership, die von Frau Dr. Weyand und mir in den letzten Jahren in einigen Drittmittelprojekten erweitert wurde, als Profilmerkmal der Trierer Lehrerbildung aufgegriffen und auf Digitalisierung ausgeweitet. Studierende und – in Kooperation mit zwei Studienseminaren – Referendare und Referendarinnen mit Dispositionen für Leadership, werden in diesem phasenübergreifenden Teilprojekt gefördert.

Hinzu kommen bereits lang erprobte und bewährte digitalbasierte Diagnosesettings, wie KPSM (Kompetenzprofil Schulmanagement) und BIP (Bochumer Persönlichkeitsinventar) und Reflexionsinstrumente zur Anwendung.


In dem geplanten Projekt „Digital Leadership History“ soll nun ergänzend – bundesweit und international erstmalig – dieser Diagnose- und Förderansatz auch fachbezogen für das Fach Geschichte entwickelt und erprobt werden.

Es sollen ca. 20 Masterstudierende mit besonders guten Voraussetzungen (Kriterium Bachelornoten plus ggf. Testinventar aus dem BIP zur Gestaltungsmotivation) sowie durch die beiden Studienseminare für das Lehramt an Realschule Plus und das Lehramt an Gymnasien je 4-5 Referendare und/oder Referendarinnen ausgewählt werden, die in begleiteten Teams fachbezogen (fachwissenschaftlich und fachdidaktisch) Reflexionsfragen für die fachbezogene Eignung und Neigung für die beiden Studiengänge Lehramt Geschichte entwickeln sollen.

Anschließend sollen sie diese Fragen in ein digitales Tool transformieren, welches als Self-Assessment online für Studieninteressierte angeboten wird.

Die teilnehmenden Studierenden und Referendare und Referendarinnen werden in einem Pre-Post-Design zu ihren Eingangsdispositionen, sowie hinterher im Hinblick auf Fachwissen und Skills, fachdidaktisches Wissen und Skills sowie digitalisierungsbezogenes Wissen und Skills, befragt und interviewt. Die Maßnahme wird zudem evaluiert.

In Verbindung mit dem Projekt TrigitalPro im Rahmen der Qualitätsoffensive besteht hier die Chance, erstmalig ein fachbezogenes Assessment(tool) zur Eignung und Neigung für ein Lehramtsfach zu entwickeln.

Es ist keine kühne Prognose, dass diesem Projekt bundesweite und internationale Aufmerksamkeit sicher sein wird. Die in der Vergangenheit enge Kooperation mit dem Kollegen Prof. Dr. Michal Schratz (Universität Innsbruck), dem international führenden Experten zu Leadership, wird auch für die fachbezogene Erweiterung fruchtbar gemacht werden können.